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2007: Dr. Bernd Giebel

Am 14.03.2007 wurde der Ulrich-Hadding-Forschungspreis 2007 im Rahmen des “Stem Cell Biology” Meetings zum fünften Mal verliehen.

Der Preis ging an Dr. rer. nat. Bernd Giebel, der sich mit seinem Forschungsprojekt thematisch auf die weitere Aufklärung der Mechanismen fokussiert hat, die einer Stammzellentscheidung für Selbsterneuerung oder Differenzierung zugrunde liegen.

Bernd Giebel - Wissenschaftlicher Werdegang

Dr. Giebel wurde am 1967 in Köln geboren und studierte von 1986 bis 1992 Biologie in Köln. 1996 promovierte er am Institut für Entwicklungsbiologie in Köln bei Prof. Campso-Ortega und arbeitete dort bis 1998 als wissenschaftlicher Mitarbeiter. Von 1998 bis 1999 arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Labor von Prof. Tesch der Klinik für Innere Medizin Uniklinik Köln, bevor er zum Institut für Transplantationsdiagnostik und Zelltherapeutika (Prof. Wernet) wechselte. Seit dieser Zeit hat er zwei mehrwöchige Forschungsaufenthalte an der University of Princeton absolviert (Prof. Lemischka).

Zum Thema: Selbsterneuerung versus Differenzierung menschlicher Stamm- und Vorläuferzellen

Während des täglichen Lebens gehen permanent hoch spezialisierte, sprich differenzierte Körperzellen verloren und werden durch neue Zellen ersetzt. Damit der Körper erhalten bleibt, müssen die verloren gegangenen Zellen kontinuierlich ersetzt werden. Es zeigte sich hierbei, dass nur wenige Zellen in den einzelnen Geweben die Fähigkeit besitzen, sich zu teilen und somit neue Zellen hervorzubringen. Diese Zellen sind weitestgehend unspezialisiert und werden als gewebespezifischen Stammzellen bezeichnet. Ein besonderes Erfordernis in dem Prozess der körperlichen Selbsterneuerung ist, dass die Teilung dieser Stammzellen höchst kontrolliert sein muss. Stammzellen müssen sich zum einen selbst erhalten, zum anderen aber auch Zellen hervorbringen, welche die verloren gegangenen, differenzierten Zellen ersetzen.

Mit der Zielsetzung Gene und Mechanismen am Beispiel blutbildender Stammzellen zu untersuchen, die den Prozess Selbsterneuerung versus Differenzierung von Stammzellen steuern, analysierte Herr Dr. Bernd Giebel mit seiner Arbeitsgruppe zunächst, inwieweit sich hämatopoietische Stamm-und Vorläuferzellen asymmetrisch teilen können. Ausgehend von der Erkenntnis, dass asymmetrisch teilende Zellen in Modellorganismen polarisiert sind und in Abhängigkeit dieser Polarität verschieden Proteine ungleich auf entstehende Tochterzellen verteilt werden, setzte er es sich zum Ziel, Proteine zu identifizieren, die während der Mitose von hämatopoietischen Stamm- und Vorläuferzellen asymmetrisch verteilt werden. Weil zum damaligen Zeitpunkt nichts über die Zellpolarität von frühen hämatopoietischen Zellen bekannt war, untersuchte Herr Dr. Giebel mit seinem Team zunächst, inwieweit diese Zellen eine Zellpolarität besitzen. Im Rahmen dieser Arbeiten konnte gezeigt werden, dass anfänglich nicht-polare frühe hämatopoietische Zellen in Kultur ihre Morphologie verändern und einen Migrationsphänotypen annehmen, der essenziell für die Wanderung dieser Zellen ist. Neben der morphologischen Veränderung kommt es bei dieser Polarisierung zur Umverteilung verschiedener Oberflächenmarker wie z.B. der des Stammzellmarkers CD133 (Prominin-1). In weiter führenden Arbeiten wurde die Verteilung solcher "Polaritätsmarker" in sich teilenden Zellen untersucht. Im Rahmen dieser Arbeiten konnten in der Tat Marker identifizieren werden, die in ca. 20% der sich teilenden Zellen asymmetrisch verteilt werden. In laufenden Projekten wird die Funktion bestimmter Gene auf die Entscheidung Selbsterneuerung versus Differenzierung nach Überexpression bzw. RNAi vermittelter Expressions-Reduktion funktionell analysiert.

Verantwortlichkeit: