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2010: Dr. Tal Dagan

Im Rahmen des BMFZ-Meetings 2010 wurde der Ulrich-Hadding-Forschungspreis verliehen. Ausgezeichnet wurde Frau Dr. Tal Dagan (Institut Botanik III, Prof. Bill Martin).

Tal Dagan - Wissenschaftlicher Werdegang

Frau Dagen wurde am 16.9.1972 in Zfat, Israel geboren. Sie ist verheiratet und hat zwei Kinder.

Frau Dr. Dagan hat vor ihrem Studium in Israel (1996 - 2000) sechs Jahre lang Militärdienst in ihrer Heimat absolviert. Sie wurde im Jahre 2005 an der Tel Aviv University promoviert. Frau Dr. Tal Dagan ist seit dem 01.08.2005 als wissenschaftliche Assistentin im Institut für Botanik an der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät der Heinrich Heine-Universität Düsseldorf (Prof. Martin) tätig. Der Schwerpunkt ihrer Forschungstätigkeit liegt auf dem Gebiet der molekularen Evolution, insbesondere die quantitative Erfassung der Rolle von Genaustauch zwischen prokaryotischen Genomen über die Artgrenze hinweg als Mechanismus der natürlichen Variation mikrobieller Chromosomen. Methode und Anlage ihrer Arbeiten sind bei der rechnergestützten Analyse von Genomsequenzen angesiedelt.


Frau Dr. Dagan hat viele wissenschaftliche Leistungen vorzuweisen. Hierzu zählen zahlreiche Publikationen in renommierten Fachzeitschriften (u.a. Proceedings of the National Academy of Science USA, 2007,2008, Science 2009), Drittmittelförderung ihrer Arbeit durch die German-Israeli Foundation (GIF) und im Rahmen des BMBF-Programms "Wechselwirkungen zwischen Natur- und Geisteswissenschaften" sowie zahlreiche eingeladene Vorträge bei internationalen Tagungen. Ihre Fähigkeiten und ihr Engagement für die Wissenschaft wurden mit zahlreichen Auszeichnungen und Stipendien während ihres Studiums und während ihrer Promotion an der Tel-Aviv University bedacht. Zur Zeit visiert sie eine Habilitation an der Heinrich-Heine an.


Sie ist bereits als angefragte Gutachterin für 15 verschiedene Fachzeitschriften und 5 verschiedene internationale Organisationen der Forschgungsförderung tätig. Ihr Arbeitsgebiet (Bioinformatik) ist von Natur aus interdisziplinär.


Ihre IT-Kenntnisse vereinigt sie mit Kenntnissen der Genomforschung und der molekulare Evolution um grundlegend neue Einblicke in den Prozeß der Genomevolution bei Prokaryoten zu gewinnen. Die wesentliche Innovation ihrer Arbeiten zu diesem Thema ist es, die Evolution aller Gene in allen Genomen rechnerisch zu berücksichtigen und nicht nur diejenigen Gene zu betrachten, deren Evolution sich leicht mit dem Metapher eines Stammbaumes beschreiben läßt. Auf diesem Wege ist es ihr kürzlich gelungen, die Stammesgeschichte der Prokaryoten algorithmisch in der graphischen Sprache der Netwerke zu erfassen (PNAS 105:10039, 2008). Dies ist deshalb ein Durchbruch, weil Mikrobiologen und Genomforscher schon lange wissen, dass der Genaustausch über die Artgrenze hinweg ein wesentlicher Bestandteil der Genomevolution bei Prokaryoten darstellt, blieb jedoch das Ausmaß von diesem Prozeß bei der Erzeugung natürlicher Diversität unter den Mikroben lange unerkannt, weil a) dessen quantitative Beitrag über alle Genome betrachtet bisher nicht zu erfassen war und, weil b) es kein Präzedens für eine integrierte Darstellung sowohl der vertikalen (baumhaften) als auch der horizontalen (nicht-baumhaften) Komponenten der Weitergabe von Genen bei Mikroben gab. Frau Dr. Dagan hat für beide dieser technischkonzeptionellen Probleme wirksame Lösungen gefunden. Durch innovative Lösungsansätze eröffnen ihre Arbeiten grundlegend neue Perspektiven für die Forschung auf diesem Gebiet und schaffen somit eine ausgezeichnete Grundlage für ihre weiterführende Forschungstätigkeit in den kommenden Jahren.


Über den Tellerrand hinausblickend hat sie die algorithmischen Parallele zwischen dem Genaustausch über die Artgrenze hinweg mit dem in der Linguistik gut bekannten Phänomen der Entlehnung von Begriffen in der Evolution der Sprachen sehr schnell erkannt. Zu diesem stark interdisziplinären Thema hat sie bereits zwei Doktorandenstellen erfolgreich beim BMBF eingeworben, um Fortschritte auch auf diesem Gebiet zu erzielen.

Verantwortlichkeit: